Hochsensibilität

Glossar rund um Hochsensibilität

Was ist Hochsensibilität eigentlich genau? Wie steht Sensibilität in Zusammenhang mit dem Nervensystem und was hat Cortisol damit zu tun? In diesem Beitrag erkläre ich einige wichtigste Fachbegriffe von A bis Z, die mit Hochsensibilität zu tun haben; weitere folgen. Ich überarbeite das Glossar immer wieder. Welchen Begriff möchtest du hier noch lesen? Schreib mir und ich werde ihn ergänzen: info@storyandsoul.de

Achtsamkeit

Bist du achtsam, nimmst du den Moment, der gerade da ist, bewusst wahr, ohne Bewertung. Und du nimmst auch dich selbst in diesem Moment bewusst wahr, mit deinen Gedanken, Gefühlen, körperlichen Empfindungen und so weiter. Das ist nicht unbedingt leicht und darf geübt werden. „Achtsamkeit entsteht nicht einfach, wie von selbst, nur weil man zu der Überzeugung gelangt ist, dass es nützlich und wünschenswert wäre, bewusster zu leben. Es bedarf vielmehr einer starken Entschlossenheit sowie einer wirklichen Überzeugung vom Wert solchen Tuns, um jene nötige Disziplin aufzubringen, die man als Grundpfeiler einer effektiven Meditationspraxis bezeichnen könnte.“ Jon Kabat-Zinn (aus dem Buch: Gesund durch Meditation) Ein Achtsamkeits-Booster kann auch Journaling sein – hier findest du zwei Journalingtipps, die deine Achtsamkeit stärken.

ADHS

Ist die Abkürzung für Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung, die offiziell als psychische Erkrankung diagnostiziert wird. Als die drei sogenannten Kernsymptome gelten Aufmerksamkeitsstörungen, Hyperaktivität und Impulsivität; als Nebensymptome beispielsweise schnelle Stimmungswechsel oder verminderte Belastbarkeit bei Stress. Allerdings ist ADHS nicht gleich ADHS: Es treten nicht immer alle Symptome unbedingt gleich auf. Die Diagnose erfolgt von unterschiedlichen Ärzten oder Psychotherapeuten, wie Psychiater und Ärztliche oder Psychologische Psychotherapeuten. ADHS und Hochsensibilität können teils ähnliche Symptome aufweisen, daher kann es zur Verwechslung kommen. Wird ADHS vermutet, sollte fachlicher Rat in Anspruch genommen werden.

Balance

Das Wort mag ich sehr und es bedeutet für mich, das innere und äußere Gleichgewicht zu finden. Sprich, ein harmonisches Gleichgewicht zwischen all den Anforderungen des Alltags sowie den eigenen Bedürfnissen zu halten. In Balance zu sein, heißt, sich wohlzufühlen und mit sich verbunden zu sein. Für hochsensible Mamas ist es besonders wichtig, durch bewusste Selfcare für sich zu sorgen, um das Nervensystem zu beruhigen. Hier findest du einen Beitrag von mir über Rituale im Alltag mit konkreten Ideen und Übungen.

Burn-out

Stammt wörtlich aus dem Englischen „to burn out“, was „ausbrennen“ bedeutet. Das Burn-out-Syndrom gehört zu den psychischen Erkrankungen und bezeichnet eine körperliche, emotionale und geistige Erschöpfung, die mit reduzierter Leistungsfähigkeit aufgrund beruflicher oder sonstiger Überlastung einhergeht. Viele Hochsensible kennen Erschöpfungssymptome oder haben bereits einen Burn-out erlitten.

Ein Burn-out entwickelt sich oft schleichend – als Folge von anhaltendem Stress, Überforderung und fehlender Regeneration. Hochsensible Menschen sind beispielsweise durch ihre intensive Wahrnehmung und die ständige Reizüberflutung besonders gefährdet, wenn sie ihre eigenen Grenzen nicht frühzeitig erkennen und achten. Ein Burn-out kann sowohl körperliche Symptome wie Müdigkeit und Schlafstörungen als auch emotionale Symptome wie Antriebslosigkeit, Reizbarkeit und das Gefühl der Sinnlosigkeit mit sich bringen.

Cortisol

Das in der Nebennierenrinde produzierte Cortisol spielt in unserem Körper eine wichtige Rolle – beispielsweise für den Schlaf sowie den Fettstoffwechsel. Es wird auch als „Stresshormon“ bezeichnet, weil es ausgeschüttet wird, wenn wir unter Stress stehen. Das ist erstmal nicht schlecht, denn Cortisol macht uns belastbar und fit, sobald viel ansteht. Hält der Stress jedoch über einen längeren Zeitraum an, erhöht sich der Cortisolspiegel immer mehr. Dies kann langfristig zu Erschöpfung, Reizüberflutung sowie körperlichen Symptomen wie Schlafstörungen oder erhöhter Anspannung führen. Ein bewusster Umgang mit Stress und regelmäßige Entspannung sind daher für Hochsensible besonders wichtig, um das Cortisollevel zu regulieren und das Nervensystem zu entlasten.

Empathie

Empathie ist die Fähigkeit, die Gefühle, Empfindungen und Gedanken anderer Menschen zu erkennen, wahrzunehmen und nachzuempfinden. Hochsensible Menschen verfügen oft über eine besonders ausgeprägte Empathie, was es ihnen ermöglicht, tiefe emotionale Verbindungen zu anderen aufzubauen. Diese Fähigkeit kann jedoch auch herausfordernd sein, da Hochsensible die Emotionen ihrer Mitmenschen oft intensiv miterleben und dadurch schneller an ihre Grenzen kommen. Ein bewusster Umgang mit den eigenen Emotionen und klare Abgrenzung sind daher wichtig, um die Empathie als Stärke zu nutzen, ohne sich selbst zu überfordern.

Extrovertierte Hochsensible

Hochsensibilität ist vielseitig, zeigt sich unterschiedlich und kann verschieden ausgeprägt sein. Extrovertiert bedeutet sinngemäß nach außen gerichtet – bezogen auf Wahrnehmung, Intuition, Denken und Fühlen. Extrovertierte Menschen ziehen positive Energie aus dem Kontakt und dem Austausch mit anderen. Auf den ersten Blick scheint es widersprüchlich, dass jemand extrovertiert und gleichzeitig hochsensibel ist. Dennoch sind etwa 30 Prozent der Hochsensiblen extrovertiert. Es kann sich zum Beispiel so äußern, dass eine Person gern unter Leuten ist, allerdings deutlich früher als andere „normal“ sensible nach Hause möchte, weil das „Fass“ voll ist.

Feinfühligkeit

Der Begriff stammt ursprünglich aus der Psychologie frühkindlicher Bindungen und wurde durch Mary Ainsworth geprägt (engl. „maternal sensitivity). In diesem Zusammenhang bedeutet Feinfühligkeit, Signale wahrzunehmen, richtig zu interpretieren sowie angemessen darauf zu reagieren, sodass sich eine sichere Bindung ergibt. Dazu gehört, das Kind als eigenständige Person mit eigenen Wünschen, Bedürfnissen und Zielen zu sehen und wertzuschätzen. Im spirituellen Sinne wird Feinfühligkeit auch als Fähigkeit zur subtilen Wahrnehmung interpretiert, wie Dinge auf einer feineren, energetischen Ebene wahrzunehmen. Hochsensible werden oft auch als feinfühlig bezeichnet.

Gefühle

Gefühle sind innere Empfindungen oder emotionale Zustände, die als Reaktion auf äußere oder innere Erlebnisse entstehen. Oft werden sie synonym zu Emotionen genutzt, unterscheiden sich jedoch: Gefühle sind bewusste körperliche Wahrnehmungen, die gefühlt werden. Hinter einer Emotion steckt mehr, sie umfasst auch eine Gemütsäußerung oder Gemütsbewegung, die sich nach außen sichtbar äußern kann, etwa durch Mimik, Gestik oder Handlung. In diesem Beitrag von mir geht es um Gefühle, wie du sie annehmen kannst und stressfreier lebst.

Hochsensibilität

Manche Menschen sind sensibler als andere. Als hochsensibel werden diejenigen bezeichnet, die intensiver auf das von ihnen Erlebte reagieren. Dazu gehört beispielsweise, wie sie von ihrer physischen Umgebung, Menschen, Arbeitsbedingungen oder Erziehung beeinflusst werden. Geprägt wurde der Begriff „Highly Sensitive Person“, häufig als „HSP“ abgekürzt, in den 1990er-Jahren durch die US-amerikanische Psychologin Elaine Aron. Elaine Aron sieht Hochsensibilität als ein Persönlichkeitsmerkmal, kennzeichnend dafür sei eine höhere sensorische Verarbeitungssensitivität. Laut Aron umfasst Hochsensibilität vier wesentliche Aspekte: die Tiefe der Wahrnehmungsverarbeitung, schnelle Überreizung, emotionale Empfänglichkeit und ein klares Gespür für feinste Reize. Hier findest du einen Beitrag von mir über die Herausforderungen und Stärken von hochsensiblen Mamas.

Hochsensitivität

Oft kommt bei Hochsensiblen noch eine verstärkte Wahrnehmung über die körperlichen fünf Sinne hinaus dazu; diese kann jedoch auch für sich alleine stehen, sprich: ein hochsensibler Mensch muss nicht automatisch hochsensitiv sein und umgekehrt. Diese Fähigkeit, die unter anderem als „siebter Sinn“ gilt, wird auch als „hellsichtig“, „hellhörig“ oder „hellfühlig“ bezeichnet. In einem spirituellen Umfeld ist es meist eher möglich über diese Art von Wahrnehmungen zu sprechen; viele „normal“ sensible Menschen sehen diese jedoch als „Humbug“ oder „esoterisch“ an und tabuisieren sie. An sich hat Hochsensitivität nichts mit Esoterik oder Spiritualität direkt zu tun.

Introvertierte Hochsensible

Introvertiert heißt so viel wie „nach innen gerichtet“. Introvertierte tanken auf, wenn sie allein sind. Sie brauchen gewisse Zeitfenster nur mit sich selbst. In Gruppen sind sie meist zurückhaltend und Smalltalk ist für sie oft ein Graus. Ungefähr 70 Prozent der Hochsensiblen sind introvertiert.

Intuition

Wird auch innere Stimme, Bauchgefühl, Herzgefühl, innere Weisheit, innere Wahrheit genannt. Intuitiv zu handeln, bedeutet, einem Gefühl aus dem Inneren (oder oft sagen wir „aus dem Bauch heraus“) zu vertrauen, also nicht bewusst und überlegt zu entscheiden. Es heißt, die Nähe zu sich selbst zu suchen, nach innen zu horchen, statt nur im Außen zu sein. Meine Erkenntnis ist: Je achtsamer und bewusster ich durch meinen Alltag gehe, je mehr ich auf mich achte, mir zuhöre, desto feiner bin ich hinsichtlich meiner Intuition und folge ihr. Bin ich im Stress, dann höre ich nicht drauf bzw. übergehe sie und achte weniger auf meine Grenzen.

Meditation

„Yogas citta vritti nirodhah“, was sinngemäß übersetzt so viel bedeutet wie „Yoga ist das Zur-Ruhe-Bringen der Gedanken im Geist“, steht in einer der wichtigsten Schriften der Yogaphilosophie, Yoga Sutra von Patanjali. Dieser Satz bringt auf den Punkt, was Meditation ist. Anders formuliert: „Meditation ist ein Vorgang der bewussten Beobachtung von Geist und Körper, in der man alle Erfahrungen so, wie sie auftauchen, zulässt, ohne einzugreifen. Es geht nicht darum, Gedanken zu unterdrücken oder zu manipulieren, sondern darum, die Aufmerksamkeit auf ein Objekt –in diesem Fall den Atem – zu konzentrieren.“ (Jon Kabat-Zinn im Buch „Gesund durch Meditation“) Meditation steht übrigens für sich selbst und kann unabhängig von Yogaübungen, Religion oder Spiritualität geübt werden. Hier entlang zur kurzen Anleitung für eine meiner absoluten Lieblingsmeditationen …

Mindset

Das Mindset bezeichnet die innere Haltung – damit verknüpft unsere Denkweise und Verhaltensmuster –, mit der wir durchs Leben gehen. Es beeinflusst, wie wir uns selbst und unsere Fähigkeiten wahrnehmen. Hochsensible Menschen profitieren besonders von einem positiven Mindset, das darin bestärkt, ihre Sensibilität als Stärke zu sehen. Häufig stehen dem negative Glaubenssätze entgegen, die das Selbstbild trüben. Ein bewusstes Arbeiten mit und am Mindset hilft dabei, diese Überzeugungen zu verändern, mehr Selbstakzeptanz zu entwickeln und das eigene Potenzial besser zu nutzen. Dies wird dann auch als „Growth Mindset“ bezeichnet, ein agiles Mindset, das wachstumsorientiert ist, reflektiert, sich inspirieren lässt und so weiter.

Nervensystem (autonomes)

Wer hochsensibel ist, wird sich unweigerlich irgendwann mit seinem Nervensystem beschäftigen (müssen). Denn die Reaktion von uns Hochsensiblen auf Reize oder Eindrücke hängt unter anderem von dem Zustand des Nervensystems ab. Das autonome Nervensystem ist ein Teil des Nervensystems, der lebenswichtige Körperfunktionen wie Herzschlag, Atmung, Verdauung und den Blutdruck steuert, ohne dass wir bewusst darüber nachdenken müssen. Es besteht aus zwei Hauptzweigen: dem sympathischen Nervensystem, das den Körper in Stress- oder Gefahrensituationen aktiviert (Kampf- oder Fluchtreaktion), und dem parasympathischen Nervensystem, das für Entspannung und Erholung sorgt. Bei Hochsensiblen werden mehr Informationen, die über die fünf Sinne aufgenommen werden, weitergeleitet. Daher ist es essenziell zu lernen, wie das Nervensystem tickt, und zu wissen, wie sein Zustand gerade ist.

Reizüberflutung

Reizüberflutung tritt auf, wenn das Gehirn durch zu viele äußere Reizen wie Lärm, Licht, Gerüche oder emotionale Eindrücke überfordert wird, weil es sie nicht verarbeiten kann. Für hochsensible Menschen, die Umgebungsreize intensiver wahrnehmen, kann Reizüberflutung schnell zu Stress und in Folge zur Erschöpfung führen. Das bewusste Erkennen sowie der gezielte Umgang mit Reizüberflutung, etwa durch regelmäßige Pausen, Rückzugsorte, somatische Übungen, Entspannungstechniken, Körperübungen, hilft dabei, das Nervensystem zu beruhigen und sich gegen Reizüberflutung zu schützen.

Resilienz

Resilienz bezeichnet die Fähigkeit, sich nach Herausforderungen und Belastungen schnell zu erholen und im besten Fall sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Ein resilienter Mensch lässt sich durch Rückschläge nicht aus der Ruhe bringen und hat eine grundsätzlich lebensmutige innere Haltung. Für Hochsensible ist diese innere Widerstandskraft besonders wichtig, um beispielsweise mit intensiven Gefühlen und Reizüberflutung umzugehen.

Selbstfürsorge

Selbstfürsorge in der Definition umfasst das bewusste Bemühen, für das eigene Wohlbefinden und die eigene Gesundheit zu sorgen. Es beinhaltet auch, die Achtsamkeit gegenüber den eigenen Bedürfnissen zu schärfen – auf physischer, emotionaler und mentaler Ebene. Selbstfürsorge ist gelebte Selbstwirksamkeit und Selbstliebe. Warum Pausen für dich als sensible Mama so wichtig sind, und ein bisschen Wellness dir langfristig nicht weiterhelfen wird, liest du hier in diesem Blogbeitrag von mir.

Stress

Stress ist eine körperliche wie auch emotionale Reaktion auf Anforderungen oder Belastungen im Alltag. Er aktiviert das Nervensystem und führt zu einer Freisetzung der sogenannten Stresshormone, Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol. Während kurzfristiger Stress hilfreich sein kann, um Herausforderungen zu bewältigen, kann chronischer Stress zu Erschöpfung und gesundheitlichen Problemen führen. Gerade hochsensible Menschen empfinden Stress oft intensiver, da sie äußere und innere Reize stärker wahrnehmen. Umso wichtiger ist es, persönliche Stressfaktoren zu erkennen und frühzeitig Wege zu finden, die eigene Resilienz zu stärken.

Überreizung des Nervensystems

Überreizung beschreibt den Zustand, in dem das Nervensystem überlastet und erschöpft ist. Sie ist das Ergebnis oder die Reaktion auf eine zu starke oder anhaltende Stimulation, die das Nervensystem überfordert. Überreizung führt beispielsweise zu emotionaler und körperlicher Erschöpfung, gereiztem Verhalten oder Rückzug. Oft synonym zu Reizüberflutung verwendet. Der kleine Unterschied liegt jedoch darin, dass Reizüberflutung die Situation, Überreizung den resultierenden Zustand bezeichnet.

Yoga

Das Wort Yoga kommt aus dem Sanskrit, einer der ältesten Schriftsprachen der Welt, und kann übersetzt werden mit „Einheit“, „Harmonie“. Dahinter steht im Ursprung ein sehr altes, traditionelles Übungssystem aus Indien. Yoga ist eine ganzheitliche Praxis, die Körper, Geist und Seele in Einklang bringt. Durch eine Kombination aus körperlichen Übungen (Asanas), Atemtechniken (Pranayama) und Meditation hilft Yoga, Stress abzubauen, den Körper zu stärken und das innere Gleichgewicht zu fördern. Für hochsensible Menschen kann Yoga besonders wertvoll sein, da es ihnen ermöglicht, sich zu zentrieren, das Nervensystem zu beruhigen und mehr Achtsamkeit in den Alltag zu integrieren.

Welcher Begriff fehlt dir in meinem Glossar über Hochsensibilität? Hinterlasse mir gern einen Kommentar und ich ergänze die Erklärung zum Begriff in meiner Übersicht.

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