Die bunte Palette der Emotionen spielt im Alltag als hochsensible Mama eine große Rolle. Du erfährst hier, wie du durch die bewusste Wahrnehmung deiner Gefühle mehr Harmonie und Gelassenheit in dein Familienleben bringen kannst.
Tränen, schrille Schreie, stampfende Füße, kleine oder große Fäustchen, die in die Luft gestreckt werden – Ausdruck starker Gefühle, die wir begleiten. Wir halten, trösten, ermutigen. Kurz darauf geht es anders herum weiter: Hüpfen, Singen, Lachen – wir sind immer noch da und machen den Spaß mit. Im Leben mit Kindern erwarten uns Gefühle in allen Farben, Formen und Facetten. Nicht nur die des Kindes, sondern natürlich auch unsere eigenen.
Wunderbar, solange alles in Butter ist, immer her mit den schönen Gefühlen. Und wenn es quietscht? Wir neigen dazu, die als negativ angesehenen Emotionen eher als störend oder unerwünscht zu betrachten – mit der Folge, sie zu verdrängen. Kein Wunder, gerade für uns „Sensibelchen“ ist es ja auch anstrengend, immer wieder emotional berührt zu werden. Schließlich haben wir mit uns selbst schon genug zu tun. Kurzum: Im Familienalltag kann es herausfordernd sein, starke Gefühle wie Wut zu begleiten und gleichzeitig selbst innerlich ruhig zu bleiben. Was also tun? Die Gefühle zulassen.
„Emotionen sind nicht gut oder schlecht, sie sind einfach Botschaften,
die uns etwas über uns selbst mitteilen wollen.“
Zitatgeber unbekannt
Verständnis für Emotionen entwickeln
Ein Verständnis für Emotionen zu entwickeln ist der Schlüssel zu deiner emotionalen Balance und inneren Ruhe. Es ist wichtig zu erkennen, dass Emotionen uns wertvolle Informationen über unsere Bedürfnisse, Werte und Grenzen geben. Nehmen wir mal die Angst: Statt sie zu verdrängen, können wir sie als Signal dafür sehen, dass uns eine Situation überfordert oder unsicher macht. Indem wir unsere Emotionen anerkennen und akzeptieren, können wir lernen, achtsamer mit uns selbst und anderen umzugehen. Du denkst, das ist leichter gesagt als getan? Da stimme ich dir voll und ganz zu! Und doch gibt es Wege, die uns dorthin führen können.
Alle Gefühle willkommen heißen
Bei unserem Wunsch nach emotionaler Balance und innerer Ruhe ist es entscheidend zu verstehen, dass alle Emotionen zu uns gehören und daher auch Raum bekommen sollten. Ob Freude, Trauer, Ärger oder Angst – letztlich gibt jedes Gefühl Auskunft über unsere Bedürfnisse und Erfahrungen.
Und genau deshalb dürfen wir üben, alle unsere Gefühle anzuerkennen und zu akzeptieren, ohne sie zu bewerten oder zu unterdrücken. Selbst die vermeintlich negativen Emotionen wie Wut oder Trauer haben ihre Berechtigung.
Indem wir allen Emotionen Hallo sagen, ebnen wir den Weg zu mehr Selbstakzeptanz und Selbstliebe. Wir lernen, uns selbst wohlwollend anzunehmen, mit allen bunten Facetten unseres einzigartigen Seins. Das heißt übrigens nicht, dass wir unseren Emotionen hilflos ausgeliefert sind oder ihnen freien Lauf lassen müssen. Vielmehr geht es darum, sie da sein zu lassen und bewusst mit ihnen umzugehen, um eine gesunde emotionale Balance zu finden.
Umgang mit Emotionen: drei Schlüsselschritte zur Akzeptanz*
- Bewusstsein und Akzeptanz: Beginne damit, dir bewusst zu machen, dass Emotionen zum Leben gehören. Akzeptiere, dass sie da sind, ohne sie zu bewerten oder zu unterdrücken. Sie sind ein Spiegel deiner inneren Welt und bieten wertvolle Informationen über deine Bedürfnisse und Werte.
- Achtsame Selbstreflexion: Nimm dir Zeit, um deine Emotionen bewusst zu erforschen und zu verstehen. Frag dich doch mal: „Was löst diese Emotion in mir aus?“ oder „Was will mir diese Emotion sagen?“. Versuche das zugrunde liegende Bedürfnis hinter jedem Gefühl zu identifizieren – sei es das Bedürfnis nach Sicherheit, Anerkennung oder Verbundenheit. Diese Selbstreflexion hilft dir, einen tieferen Einblick in deine Gefühle zu gewinnen und konstruktive Wege zu finden, mit ihnen umzugehen.
- Gefühle im Körper wahrnehmen: Lenke deine Aufmerksamkeit auf die körperlichen Empfindungen, die mit deinen Emotionen einhergehen. Achte darauf, wie sich die jeweilige Emotion in deinem Körper zeigt: Spürst du ein Kribbeln im Bauch, eine Enge in der Brust oder einen schnelleren Herzschlag? Wenn du die Verbindung zwischen deinen Emotionen und deinem Körperbewusstsein siehst und stärkst, kannst du deine Gefühle auf einer tieferen Ebene erleben und verstehen.
Achtsamkeit und Selbstreflexion
Die Praxis von Achtsamkeit und Selbstreflexion kann uns dabei unterstützen, die Wahrnehmung zu schärfen und somit einen tieferen Einblick in unsere Gefühlwelt zu erlangen. Wir lernen, uns selbst besser zu verstehen sowie mit mehr Mitgefühl und Gelassenheit auf uns selbst und unsere Umgebung zu reagieren.
Achtsamkeit ermöglicht uns, bewusst und ohne Bewertung im gegenwärtigen Moment zu sein. Das bedeutet, die Gedanken, Emotionen und körperlichen Empfindungen mit voller Aufmerksamkeit einfach wahrzunehmen. Indem wir achtsam sind, können wir uns der inneren und äußeren Erfahrungen gewahr werden, ohne uns überwältigen zu lassen. So wirst du selbst zur Beobachterin: Die Selbstbeobachtung kannst du dir vorstellen wie einen inneren Spaziergang, bei dem du achtsam deinen Gedanken, Gefühlen und körperlichen Empfindungen begegnest. Es geht darum, dich selbst zu betrachten, ohne sofort in Bewertungen oder Reaktionen zu verfallen. Denn oft finden wir in diesen Momenten zu innerer Ruhe und Gelassenheit, die uns dabei helfen, klarer zu sehen und bewusster zu handeln.
Ein Weg, um Achtsamkeit und Selbstbeobachtung zu kultivieren, den ich selbst auch gehe, ist die regelmäßige Praxis von Meditation und Atemübungen. Indem wir uns bewusst Zeit nehmen, um in uns hineinzuhorchen und unsere Emotionen wahrzunehmen, können wir ein tieferes Verständnis für unsere innere Welt entwickeln. Dies kann helfen, sich weniger von Emotionen überwältigen zu lassen und stattdessen bewusste Entscheidungen zu treffen.
Eine weitere Möglichkeit ist das Journaling. Durch das Festhalten unserer Gedanken und Gefühle auf Papier können wir diese besser verstehen und verarbeiten. Journaling unterstützt auch dabei, Muster und Zusammenhänge in unserem Denken und Fühlen zu erkennen und so ein tieferes Verständnis für uns selbst zu entwickeln.
Herausforderungen im Mama-Alltag: Tipps für mehr Achtsamkeit und Balance
Alles ganz einfach, oder? Natürlich nicht! Als hochsensible Mama kennst du sicherlich Momente, in denen der Alltag dich erschöpft. Zwischen den ständigen Anforderungen des Familienlebens, Beruf, Persönlichkeitsentwicklung und dem Streben nach emotionaler Balance kann es schwierig sein, Ruhe und Gelassenheit zu finden. Doch gerade in diesen herausfordernden Momenten ist es wichtig, achtsam zu bleiben und bewusst für deine emotionale Gesundheit zu sorgen. Und das geht am besten, wenn du einfach anfängst. Irgendwie und irgendwo. In kleinen Schritten.
- Priorisiere deine Selbstfürsorge: Selbst in den turbulentesten Zeiten ist es wichtig, auf deine eigenen Bedürfnisse zu achten. Setze klare Grenzen und nimm dir bewusst Zeit für dich selbst – sei es für kurze Entspannungspausen, Bewegung an der frischen Luft oder eine andere Auszeit alleine. Halte öfters am Tag mal inne, zum Beispiel beim Spazierengehen, beim Kochen oder beim Warten auf den Bus, um bewusst im Hier und Jetzt zu sein. Achte auf deine Sinne, nimm deinen Körper wahr und spüre die kleinen Freuden des Augenblicks. Nutze auch kleine Zeitfenster für Achtsamkeitsübungen, wie bewusstes Atmen oder Body-Scans.
- Fördere deine emotionale Flexibilität durch Kreativität: Finde Wege, um deine Emotionen kreativ auszudrücken. Wie wäre es mit Malen, Schreiben, Tanzen oder Singen? Kreative Aktivitäten können dir helfen, deine Gefühle zu verarbeiten und neue Perspektiven auf schwierige Situationen zu gewinnen. Nutze diese Ausdrucksformen als Ventil für deine Emotionen und als Möglichkeit, dich selbst besser kennenzulernen. Wenn du dich beispielsweise überwältigt fühlst, male deine Gefühle auf ein Blatt Papier oder schreibe deine Gedanken in deinem Journal auf. Durch diese kreativen Tools kannst du deine Emotionen nicht nur wahrnehmen und ausdrücken, sondern auch besser verstehen und verarbeiten.
Der Weg, deine Gefühle anzunehmen – und damit auch dich selbst – ist nicht innerhalb von zwei Tagen gegangen. Gleichzeitig bin ich davon überzeugt, dass die Schritte zur Annahme deiner Emotionen die Basis dafür sind, nicht nur die eigene innere Welt besser verstehen, sondern auch eine tiefere Verbindung zu dir selbst und deinen Liebsten aufbauen.
Wie wäre es, wenn du gleich jetzt damit anfängst und eine kurze Pause einlegst, um einen achtsamen Moment zu genießen? Setze dich bequem hin, schließe deine Augen und konzentriere dich für einige Atemzüge ganz bewusst auf deinen Atem. Spüre, wie sich dein Körper mit jedem Atemzug mehr und mehr entspannt. Lass dich von diesem Moment der Ruhe inspirieren. Wenn du bereit bist, öffne deine Augen wieder und kehre mit einer frischen Perspektive in deinen Tag zurück.
*Bitte beachte: Traumatische Erfahrungen können die Fähigkeit beeinträchtigen, Emotionen anzunehmen. In solchen Fällen kann professionelle Unterstützung für eine gesunde Verarbeitung wichtig sein.